Vorbereitung

Für eine Panamericana Reise ist natürlich eine umfangreiche Vorbereitung notwendig. Englisch und auch Spanischkenntnisse sind sehr von Vorteil. Man kann nicht früh genug anfangen, zu lernen.

Nachdem mein Ansuchen um Sonderurlaub genehmig war, haben wir mit der Organisation der Reise begonnen. Also ein Jahr vor dem Start.

Falls noch nicht vorhanden, steht als erstes der Kauf und der Ausbau des Fahrzeugs an. Mindestens ein Jahr vorher. Leider hatten wir nur ein Wochenende Zeit, das Auto und das Campen am Gardasee zu probieren. Camping war ja komplettes Neuland für uns.

6 Monate vorher sollte man die Reisepässe kontrollieren und eventuell neu ausstellen lassen, da das Visum für die USA im Reisepass verklebt wird. Da wir mehr als 3 Monate in den USA unterwegs sein wollten, brauchten wir ein Visum für die USA. Das Ansuchen haben wir 6 Monate vorher im Internet gestellt. Für das Interview mussten wir zur amerikanischen Botschaft nach Mailand. Das war sehr aufregend, aber die Dame am Schalter war sehr freundlich, begeistert von unserem Vorhaben und nach nicht einmal 5 Minuten Interview war unseren Ansuchen genehmigt. Die ganze Prozedur dauerte aber ein paar Stunden.

Für Kanada genügt eine elektronische Reisegenehmigung (eTA), die man online machen kann. Diese ermöglicht einen Aufenthalt von 6 Monaten.

Rechtzeitig vor der Reise mussten wir auch zu einer Impfberatung bei unserem Sanitätsbetrieb. In Südamerika könnte in einigen Staaten eine Gelbfieberimpfung verlangt werden. Bei uns wurde aber nie irgendeine Impfung verlangt oder kontrolliert.

Die Verschiffung des Fahrzeugs sollte man 3 Monate vor der Abfahrt buchen. Es gibt mehrere Anbieter für eine RoRo Verschiffung. Wir haben schließlich bei Seabridge Tours Hamburg gebucht, die jahrelange Erfahrung hat. Auch die Versicherung des Fahrzeugs für Nordamerika haben wir über die Vermittlung von Seabridge Tours abgeschlossen.

Wir haben sowohl einen Internationalen Führerschein und einen internationalen Fahrzeugschein mitgeführt. Beides wurde aber während der Reise nie verlangt oder kontrolliert.

Rechtzeitig sollte man sich auch mit der Bank in Verbindung setzen und Kreditkarten beantragen. Sie müssen genug Guthaben aufweisen, wir haben es gebraucht. Wir hatten jeweils zwei Visa und zwei Mastercard dabei.

Schlussendlich haben wir beim Notar für eine Vertrauensperson eine Vollmacht erteilen lassen, damit im Notfall von zu Hause geholfen werden kann.

Es kann auch nicht schaden, sich mit der Autowerkstatt abzusprechen, sollten unterwegs Ersatzteile benötigt werden. Die Sendung per DHL Express funktioniert einwandfrei.

Navigation

Zum navigieren haben wir das Handy benutzt. Ein eigenes Navi hatten wir nicht. Apps haben wir mehrere probiert. In Nordamerika benutzten wir immer Here we go. Man kann sich die Karten für die Offline Navigation auf das Handy laden und die App hat in den USA die Meilen in Kilometer umgerechnet. Das war extrem praktisch. Leider hat die App in Lateinamerika nicht mehr funktioniert. Zu wenig Daten für die Routenführung, meldete das Programm immer. Daher sind wir auf Google Maps mit seinen Offline Karten umgeschwenkt. Auf der Lagunenroute in Bolivien haben wir Maps.me benutzt. Kurzzeitig haben wir auch Magic Earth ausprobiert. Bei allen Programmen kann man die Karten auf das Handy laden und offline navigieren. Alles in allem funktionierte die Navigation sehr gut und zuverlässig. Vor allem in den Städten ist sie aus unserer Sicht unverzichtbar.

Fahrzeug

Unser Fahrzeug ist ein Volkswagen California Beach 4Motion, Baujahr 2013, mit 140 PS TDI Motor. Original ist er ein 7 Sitzer. Wir haben ihn mit 6 Sitzen gekauft, aber den 6. Sitz herausgenommen. Vor der Reise haben wir folgendes geändert. Einbau einer Modulküche, eines Heckauszuges (sehr praktisch) und einer Dachbox im Innenraum. Durch das verbaute Seikel Fahrwerk und die größeren All Terrain Reifen liegt das Auto jetzt 5 cm höher und fährt sich wunderbar. Auch ein Unterbodenschutz wurde angebracht. Montiert haben wir Yokohama Geolandar AT. Nach ca. 35.000 km haben wir vorne 2 neue Maxxis Bravo AT montiert. Durch die größeren Reifen passt das Reserverad nicht mehr unter das Auto. Wir haben es deshalb auf dem Dach montiert. Der California Beach hat standardmäßig außen keinen Stromanschluss. Wir haben dafür einen Stecker in den Motorraum verlegt. Damit können wir uns auf den Campingplätzen an das Stromnetz anschließen oder die zwei Batterien mit den Sonnenkollektoren laden. Geschlafen haben wir immer unten, wir ließen die Sitzbank immer umgeklappt. So sparten wir uns das ständige Umbauen. Durch das Aufstelldach können wir doch im inneren stehen. Öl und Ölfilter haben wir 3 Mal gewechselt. In Kanada, den USA und in Bolivien. Bei den VW Werkstätten war es kein Problem, wir kamen immer sofort dran. Luftfilter und Dieselfilter hatten sie jedoch nie auf Lager, auch weil der California in ganz Amerika nicht verkauft wird. Wir sind über 40.000 km gefahren und der Durchschnittsverbrauch betrug 9,5 l auf 100 Kilometer. Der Cali hat sich als extrem zuverlässig erwiesen. Kein Defekt, kein Schaden, niemals stecken geblieben, keinen einzigen Platten. 

Tanken in Nordamerika

Das Tanken in Nordamerika unterscheidet sich wesentlich von Europa. Zuerst haben nicht alle Tankstellen bzw. Zapfsäulen Diesel. Man muss zuerst schauen. An der Tankstelle einfach volltanken und danach zahlen, funktioniert nicht. Zuerst muss man zum Tankwart und ihm sagen, wieviel man tanken möchte, wieviel Liter oder um welchen Betrag. Erst nachdem man bezahlt hat, kann man tanken. Meistens muss man dann noch eine Taste drücken oder einen Hebel umlegen, bevor der Treibstoff fließt.

Telefonieren und Internet 

Zuerst haben wir für Kanada eine SIM-Karte von Lucky Mobile gekauft. Sie haben viele Angebote mit unterschiedlichen Datenvolumen. Im Verhältnis sind Internet Tarife in Kanada aber eher teuer. Deshalb haben wir uns dann für das Angebot unseres italienischen Telefonanbieters TIM Mobile entschieden, das 10 GB Datenvolumen plus Gesprächsminuten für 20,00 Euro pro Monat für Kanada, USA und Brasilien beinhaltete. Die Netzabdeckung in Nordamerika ist nicht berauschend, die Geschwindigkeit in Stadtnähe aber gut. 

Ab Mexico haben wir dann in jedem Land eine eigene SIM-Karte gekauft. Welchen der großen Anbieter man wählt ist eher zweitrangig. Die Netzabdeckung ist überall sehr gut, die Internet Geschwindigkeit aber unterschiedlich. Die Kosten für eine SIM-Karte sind gering und das inkludierte Datenvolumen meist ausreichend, WhatsApp gibt es unlimitiert dazu. In Argentinien und Chile benötigt man aber für die Aktivierung der SIM-Karte eine DNI, also eine inländische Ausweisnummer. Uns hat deshalb der Verkäufer die Karte aktiviert. 

Fahrzeugversicherung

Eine Autoversicherung für Nordamerika (USA und Kanada) ist verpflichtend vorgeschrieben und sehr schwierig zu bekommen. Wir haben bereits von zu Hause aus eine Fahrzeugversicherung bei Thum Insurance abgeschlossen. Diese wurde von der Firma Seabridge vermittelt. Für Mexico haben wir online eine Versicherung bei Mexpro abgeschlossen. Das funktionierte einwandfrei und die Polizze kam innerhalb weniger Tage per E-Mail. In Guatemala, El Salvador und Honduras waren keine Versicherungen vorgeschrieben, so fuhren wir ohne. In Nicaragua, Costa Rica, Panama und Peru haben wir direkt an der Grenze eine Versicherung abgeschlossen. Auch für Kolumbien ist eine Versicherung vorgeschrieben, die wir in Cartagena abschlossen, während wir auf das Auto warteten. Für Ecuador ist keine Versicherung vorgeschrieben, wir fuhren wieder ohne. Für die Mercosur Staaten Chile, Argentinien und Bolivien haben wir eine Versicherung online auf www.abgefahren.info abgeschlossen. Das funktionierte auch problemlos. Auch Speiser Seguros hätte uns eine Versicherung angeboten. 

Verschiffung Panama - Kolumbien 

Die Verschiffung des eigenen Fahrzeuges von Panama nach Kolumbien ist bei einer Fahrt entlang der Panamericana eine der größten organisatorischen Herausforderungen. Nach längerer Recherche im Internet haben wir uns für die Hilfe durch einen Agenten entschieden. Die Wahl fiel auf Kalmbach Thea, auch weil sie die Einzige war, die auf unseren Facebook Post geantwortet hat. Thea wohnt nicht in Panama, weswegen sie alles von Argentinien aus macht. Dass sie bzw. der Agent nicht vor Ort ist, ist ein kleiner Nachteil. Sollte es aber Probleme geben, antwortet sie prompt auf die Anfragen. Sie schickt eine Do-Do Liste mit den erforderlichen Schritten, mit den Angaben, wo die einzelnen Ämter zu finden sind und alle notwendigen Dokumente. 

Erforderlicher Zeitaufwand: 3 Tage in Panama und 5 Tage in Cartagena. Mit einem besseren Timing als unserem geht es auch schneller.  

Wir haben uns zu dritt einen High Cube Container geteilt. Zwei Campingbusse und ein Motorrad. Bezahlt haben wir für alles zusammen ca. 1.700,00 Dollar. 

Die Containerschiffe fahren wöchentlich jedes Wochenende ab Colon. Wir haben somit am Montag um 05:30 Uhr die Fahrzeuginspektion in Panama City gemacht und am Mittwoch in Colon verladen. Für die Fahrzeuginspektion muss man unbedingt lange Hosen anhaben. Kurze Shorts sind unerwünscht. 

Es werden jede Menge Dokumente gebraucht, also unbedingt einige Tage vorher genügend Kopien machen. 

Nachdem wir Thea die für die Verschiffung notwendigen Kopien geschickt hatten, buchte sie den Container und schickte uns das Bill of Landing. 

Die Fahrzeuginspektion in Panama City verlief ohne Probleme und auch das Verladen in den Container in Colon ging reibungslos. Wichtig ist, dass man nur mehr 25% Treibstoff im Tank hat. Manchmal wird nach der Motornummer gefragt, wenn diese nicht im Fahrzeugschein steht, sollte man sie vorher abschreiben. 

Die Verschiffung wurde abgewickelt von der Reederei Seaboard Marine in Colon. Eine Reinigung und Desinfektion in Panama ist nicht nötig. 

Die notwendigen Schritte in Cartagena, um das Auto vom Hafen heraus zu bekommen, sind komplizierter und langwierig. 

Zuerst geht man zur Verschiffungsagentur, Seaboard Marine. Danach zum Zoll, um das Dokument für die temporäre Fahrzeugeinfuhr auszufüllen und gleich anschließen zur Hafenbehörde (sociedad portuaria) um weitere Formulare auszufüllen und die Rechnung zu bezahlen. Im gleichen Gebäude dort befinden sich zwei Bankschalter und ein Bankomat.  

Am zweiten Tag geht man zum Hafen, füllt einen Zettel aus und wartet, bis man aufgerufen wird. Man wird zum Container begleitet und man kann die Fahrzeuge herausfahren. Man muss dann eine Self Inspection machen, Fotos vom Auto und von der Fahrzeugnummer anfertigen. Auf den Fahrzeugen wird dann ein gelber Aufkleber angebracht, ohne diesen kommt man nicht aus dem Hafen. 

Achtung: Man benötigt eine Unfall- bzw. Haftpflichtversicherung, um in den Hafen zu kommen, und zwar die Polizze selbst. Eine Bestätigung, dass man eine Polizze besitzt, ist zu wenig. 

Mit den Fotos geht es dann zum Zoll (Dian), danach wieder zum Hafen und endlich kann man das Auto aus den Hafen fahren. 

Reise Kranken- und Unfallversicherung

Eine Reiseversicherung gilt normalerweise nur für maximal 3-4 Monate. Deshalb sollte man sich rechtzeitig um eine Langzeit Unfall- und Krankenversicherung kümmern, die weltweit gültig ist. Seit einiger Zeit ist es nicht mehr möglich, ohne Wohnsitz in Deutschland eine Mitgliedschaft beim ADAC zu bekommen, wodurch die günstige ADAC Versicherung wegfällt. Wir sind Mitglied beim Weißen Kreuz Südtirol, wo eine 4monatige Reise- und Unfallversicherung Weltweit inklusive ist. Bei dieser Versicherung haben wir dann eine Verlängerung für weitere 9 Monate bekommen.